Palais Tattenbach

Workspace in denkmalgeschützer Bausubstanz

Als Tattenbach´sches Haus im Volckens Garten
erstmals 1677 erwähnt, verwandelte sich das Gebäude im Lauf der Zeit vom barocken Vorstadtpalais zum Blatternspital des Armen-und Siechenhauses der Stadt Graz, dann zum Bürgerheim und 1982 zum ersten Frauenhaus. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird nun für die Forschungs- Lehr- und Bildungseinrichtung des Albert Schweitzer Instituts der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ) genutzt.
Das Ideenfindungsverfahren der Stadt Graz 2018 mit vier eingeladenen Teilnehmern untersuchte die Möglichkeit Räume des kreativen Arbeitens, eine Bibliothek mit Seminarraum und Foyer in das Haus einzufügen, den Keller zu nutzen und auch im Freien arbeiten zu können.

Das Nachdenken beim Entwurf,
welcher Natur das Haus ist, hat uns bestärkt das Gebäude mit seiner Gartenfront und neuem Eingang wieder selbstbewusst zum Park der GGZ in Geltung zu bringen. Wir haben uns entschlossen die Liftanlage nicht wie gewünscht in den Garten sondern in den Kern des Hauses zu setzen. Die neue Erschließung führt durch das ganze Haus als offene Struktur. Die dreiachsige Struktur wurde freigelegt und neu bespielt.
Als wesentlicher Inhalt wurde auch eine neue Arbeitskultur in das Haus eingebracht. Die Arbeitszonen sind vielfältig nutzbar, mit ineinander verschränkten Kreativ- Ruhe- und Besprechungsbereichen. Tische können mehrfach genutzt werden, zusätzliche Rückzugsbereiche unterstützen diese Mobilität. Wir haben erkannt, dass sich die historische Gebäudestruktur wegen ihrer Mehrdeutigkeit als flexibler erweist, als eine rein funktional bestimmte Raum Konfiguration der Neuzeit.

Der neue Eingang
mit Empfang, Bibliothek und Seminarraum für wissenschaftliche Zwecke wendet sich den GGZ zu. Große Schwenkflügel öffnen das Erdgeschoß zum gemeinsamen Konferenzbereich.
Nebenfunktionen sind als farbige Boxen in die Substanz eingefügt. Im ersten Stock wurden die Arbeits- und Kreativräume in die Dreiraumstruktur eingegliedert. Die ehemalige Rauchkuchl mit Gewölbe wurde freigelegt. Eine luftige Holzstiege führt in das Dachgeschoß mit Aufenthaltsbereich, Ruheraum, Kreativraum und zwei Arbeitsräumen. Die Räume sind mit oben offenen Dachgauben belichtet, zur Strasse mit einem verglasten Lamellenfeld. Im Keller wurden die Gewölberäume freigelegt, mit einer Lüftung, Boden- und Sockelheizung technisch ertüchtigt und für round tables, Ausstellungen räumlich verbunden. Beim Eingang befindet sich ein Pavillon, der mit Vorhängen zugezogen werden kann und Möbel und EDV Anschlüsse für Arbeiten und Konferenzen im Freien bereitstellt.

Die spätbarocke Fassade
wurde im Projekt auf Basis der bauhistorischen Befundung restauriert. Rezente Schichten wurden entfernt, gereinigt und in Kalktechnik wiederaufgebaut. Der abgekommene Sockel wurde als raues Putzfries eingefügt. Es wurden Blindfenster geöffnet, historische Elemente wie geschmiedete Gitter und Korbgitter, Stuckdecken und Hohlkehlen restauriert. Es wurden wieder Kastenfenster eingebaut. Die vier Sandstein Putten mit Fisch, Früchten, Traube, Hund und Vogel wurden restauriert. Alle Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit
mit dem Bundesdenkmalamt, DI Alois Murnigentwickelt und von Restaurator Hubert Schwarz ausgeführt. Der Bau wurde von den GGZ finanziert und mit Fördermitteln des Bundesdenkmalamtes und des Revitalisierungfond des Land Steiermark gefördert.

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