Landespflegezentrum Bad Radkersburg — Umbau und Sanierung

Umbau und Sanierung Westtrakt

Fertigstellung 31.12.2017

Auftraggeber:
Landesimmobilien- Gesellschaft m.b.H.
8010 Graz Hofgasse 13- 15

Nutzer:
Steiermärkische Krankenanstalten Gesellschaft m.b.H.
Stiftingtalstrasse 4- 6, 8010 Graz

Fotos: Lorenz Andexer

Zahlen und Fakten

Projektentwicklung 2009 bis 2014; Planung 2014 bis 2016; Baubeginn 08/ 2016; Fertigstellung 12/ 2017; Inbetriebnahme 12/ 2017

Nutzfläche Westtrakt 5.670 m2; Gesamtnutzfläche 7.916 m2; Betreuungsplätze 105

Bericht

Das Landespflegezentrum liegt nahe dem historischen Zentrum der bemerkenswerten Altstadt von Bad Radkersburg , direkt am ehemaligen Stadtgraben mit Blick auf die  Befestigungsanlage von Domenico dell´Allio. Als Pflegeeinrichtung städtebaulich gut angebunden, wurde die Einrichtung vom Land Steiermark in den letzen beiden Jahren grundlegend erneuert und ausgestaltet.

Neben der Umsetzung neuer Entwicklungen und Vorgaben des Steiermärkischen Pflegeheimgesetzes war es eine besondere Herausforderung, eine humane Balance zwischen den hohen Standards der Pflege und einem normalen Wohnempfinden zu finden.

Die bestehende zweihüftige Anlage des West- und Nordtrakts wurde mit Eingangsnischen in die Bewohnerzimmer und über den Gang reichenden Aufenthaltsräumen offener gestaltet. Für die Wohngruppen wurden alle Funktionen neu verknüpft und je ein Tagraum pro Station eingefügt. Vom Haupteingang aus öffnet sich nun das Haus direkt zum öffentlichen Treffpunkt mit angrenzendem Friseur mit Fußpflege. Eine neue Glaspassage führt nordseitig zur großen Veranstaltungshalle mit Kapelle und neuem Bewegungsraum. Diesem „Wintergarten“ ist eine große Terrasse für die Bewohner mit neuem Bauerngarten, Hausbaum und Hochbeeten vorgelagert. Neue Holzterrassen im Süden im Erdgeschoß, sowie in den Obergeschoßen wurden zusätzlich errichtet.

Der gesamte Westtrakt wurde im Umbau auf einen Rohbau zurückgeführt und erhielt einen Zubau. Der Ausbau betrifft sowohl die Gebäude- und Wärmetechnik, die Innenarchitektur, das Farbkonzept, die Raumgestaltung und die Möbeleinrichtung. Alle Zimmer wurden neu errichtet, mit behindertengerechten Bädern ausgestattet und neu möbliert. Die jedem Zimmer vorgelagerten Balkone erhielten einen außen angebrachten Sonnenschutz, welcher die Balkone räumlich und mental in die Zimmer integriert. Von allen Zimmern aus ist der Freibereich schwellenfrei zu erreichen. Die vorhandenen Betonpflanztröge werden für die Bewohner mit Duftpflanzen und Kräutern dauerbepflanzt. Alle Geländer wurden erneuert. Die neue Gestaltung reagiert auf die Elemente der 1970er Jahre. Die Außenmaßnahmen -Fassadendämmung, Färbelung, Sonnenschutz, Geländer- wurden auch am ansonsten innen nicht umgebauten Osttrakt umgesetzt. Im Rahmen des Projektes wurde die gesamte Dachdecke neu wärmegedämmt und das Dach neu gedeckt.

Die beiden je Geschoss neu eingefügten Erker sind in die Aufenthaltsräume integriert und bieten schöne Ausblicke zu den Türmen und Storchennestern der Altstadt, machen die Balkone für Alle betretbar und unterbrechen diese in ihrer Länge. Die Erker bringen Licht und Ausblick in den innenliegenden Gangbereich und ziehen zusammen mit den Nischen der Wohnungseingänge und der Deckengestaltung eine neue Gliederung in die Struktur des Hauses ein.  In jeder Station wurde ein großzügiger Tagraum mit Wohn- und Essbereich mit freistehendem rollstuhlgerechten Anrichte-Kochmöbel errichtet, im Erdgeschoß ausgeführt als Therapieküche für die Bewohner. Das Pflegebad, der Stützpunkt, der Sozialraum und alle Funktionsräume wurden nach heutigen Raum Standards neu ausgebaut. Ein neues Brandschutzkonzept sorgt für ein offenes, sicheres Haus.

Die neue Versorgung erfolgt vom Nordhof.  Der errichtete Logistiklift vereinfacht die Ver- und Entsorgung wesentlich. Ein Speisen- Vorbereitungsraum mit Aussicht befindet sich im zweiten Obergeschoß. Das Untergeschoß wurde umgebaut und erhielt einen würdevollen Verabschiedungsraum, die Personalgarderoben, einen Seminarraum, sowie neue Lagerbereiche.

Das Projekt widmet sich gestalterisch den klassischen Themen der Innenarchitektur. Holzoberflächen, Farben, Vorhänge, Stoffleuchten, Bücherregale und Wandborde schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Es wurden Rückzugsräume, teilweise mit anregenden haptischen und duftenden Flächen mit Zirbenholz und getrocknetem Almheu, geschaffen. Bilder und Kunstwerke aus dem Fundus des Hauses wurden saniert, im gesamten Haus aufgehängt und stärken mit den Wandfarben das Wohnempfinden. Das Farbkonzept geht von naturnahen, warmen Tönen aus und umfasst alle Bauelemente, Wände, Böden, Decken, sowie Möbel und Stoffe. Metallische Oberflächen wurden, soweit möglich, vermieden. Die Farben wurden mit dem Betreiber abgestimmt, sind demenzfreundlich und kontrastieren wo erforderlich untereinander. Die Stationen sind farblich unterschiedlich gestaltet. Die Beschilderungen sind in die Gestaltung mit einbezogen.

Die Architektur und die Raumgestaltung betonen die Zuwendung zum betreuten Menschen.

Team Architektur: Christian Andexer Architekt, Ute Kloker Innenarchitektur, Johann Timmerer-Maier, Stefan Brandtner

 

 

Project categories: Projekte

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